2025/09/08
Einleitung
In diesem Artikel werde ich sieben wesentliche Musikkenntnisse und -theorie vorstellen, die Anfänger – sei es im Bereich Musik allgemein oder beim Erlernen eines Instruments – zuerst lernen sollten. Zu diesen Themen erläutere ich auch die Vorteile des Lernens und die Nachteile, wenn man sie nicht versteht.
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1. Notenlesen und -schreiben (Tonhöhe)
Der erste Schritt ist, zu lernen, wie man Noten hinsichtlich ihrer Tonhöhe liest und schreibt.
Ohne zu wissen, welche Tonhöhe jede Note auf der Notenzeile repräsentiert, beginnt man gar nicht erst mit dem Musizieren. Beispielsweise steht im Violinschlüssel (G-Schlüssel) die Note auf der untersten Linie (erste Linie) für E, während die oberste Linie (fünfte Linie) für F steht. Der Zwischenraum zwischen der ersten und zweiten Linie heißt erster Zwischenraum (erste Lücke) und enthält die Note F.
Im Bassschlüssel (F-Schlüssel) steht die unterste Linie für G, die oberste Linie für A, und der erste Zwischenraum ist ebenfalls A.
2. Notenlesen und -schreiben (Rhythmus)
Als Nächstes geht es um das Verständnis der Notendauer.
Auch Menschen ohne musikalische Erfahrung kennen meist die Grundformen der Noten (z. B. die sogenannten „Kaulquappen-Noten“ auf Japanisch). Diese Symbole zeigen an, wie lange ein Ton gehalten werden soll.
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Eine ganze Note (runde Note ohne Hals) dauert einen ganzen Takt.
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Eine halbe Note (runde Note mit Hals) dauert halb so lange – also 2 Schläge.
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Eine Viertelnote (ausgefüllte Note mit Hals) dauert 1 Schlag.
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Eine Achtelnote (mit Fähnchen) ist halb so lang wie eine Viertelnote.
Durch Hinzufügen eines Punktes rechts unten an der Note verlängert sich ihre Dauer um die Hälfte:
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Eine punktierte halbe Note dauert 3 Schläge.
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Eine punktierte Viertelnote dauert 1,5 Schläge.
Heutzutage lernen viele Menschen, Musikstücke über YouTube nachzuspielen. Das mag zunächst ausreichend erscheinen, doch Noten enthalten weit mehr Informationen als nur Tonhöhe und Dauer. Das Erlernen der Interpretation dieser Informationen und der Ausdruck der Absichten des Komponisten sind für ein tieferes musikalisches Verständnis unerlässlich.
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3. Noten auf Griffbrett von Gitarre oder Bass
Dieser Punkt gilt speziell für Saiteninstrumente wie Gitarre oder Bass.
Es ist wichtig zu wissen, wo man welche Tonhöhe spielt (z. B. C, D oder E) und wie man eine Note um eine Oktave erhöht.
Für Klavier- oder Trompetenspieler mag es überraschend sein, dass Gitarristen oft auf TAB‑Notation zurückgreifen. Diese zeigt genau, auf welcher Saite und welchem Bund eine Note gespielt werden soll. Zwar ermöglicht das Spielen nach TAB eine gewisse Selbstständigkeit ohne Verständnis der Tonbeziehungen, sorgt jedoch häufig dafür, dass Gitarristen gar nicht wissen, welche Noten sie eigentlich spielen. Das ist, als ob man Klavierspielen ohne Kenntnis der entsprechenden Tasten betreibt – man drückt einfach irgendwo auf Anweisung. Das führt zu einem oberflächlichen Musikverständnis und behindert musikalisches Wachstum.
4. Tonleitern (Skalen)
Zum Beispiel wird die bekannte „Do-Re-Mi-Fa-So-La-Ti-Do“ als C‐Dur‑Tonleiter bezeichnet.
Das Lernen von Tonleitern bringt viele Vorteile:
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Ermöglicht Improvisation
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Hilft beim Verständnis des Aufbaus musikalischer Phrasen
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Unterstützt beim Komponieren eigener Musik
Wer versteht, warum bestimmte Phrasen bestimmte Tonleitern verwenden und wie verschiedene Skalen unterschiedliche Stimmungen erzeugen, wird Musik viel bewusster genießen und spielen können.
Beispiele:
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Pentatonik (C‑D‑E‑G‑A): klingt eher „rockig“
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Okinawa‑Skala (C‑E‑F‑G‑B): erzeugt japanisches, inselhaftes Flair
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Arabische Skala (C‑D♭‑E‑F‑G‑A♭‑B): exotisch oder nahöstlich klingend
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A‑Moll‑Skala (A‑B‑C‑D‑E‑F‑G): die grundlegende Moll‑Skala
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Harmonisches Moll (A‑B‑C‑D‑E‑F‑G#): klingt klassisch, oft im Metal verwendet
Es gibt noch viele interessante Tonsysteme wie Kirchentonarten („Modes“), die in verschiedenen Kulturen weit verbreitet sind. Sobald man damit beginnt, Tonleitern zu erkunden, möchte man immer mehr lernen.
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5. Akkordaufbau
Das Verständnis des Akkordaufbaus ist besonders wichtig für Spieler von Instrumenten wie Klavier, Gitarre oder Ukulele.
Während Akkorddiagramme zeigen, wo man die Finger platzieren soll, führt das schnell zur reinen Auswendigerlernung ohne Verständnis ihres Aufbaus. Das erschwert es, viele Akkorde zu merken oder neue zu bilden.
Wer Akkordstrukturen kennt, kann:
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die Terz eines Dur-Akkords erniedrigen und erhält so einen Mollakkord
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die Terz erhöhen und erstellt einen sus4-Akkord (sus = suspended)
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die Septime hinzufügen, erhält einen Dur-Septakkord (Maj7)
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diese Septime erniedrigen und erhält einen Dominantseptakkord (7)
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sowohl die Terz als auch die Septime erniedrigen und erhält einen Moll‑Septakkord (m7)
Gitarristen können oft viele Akkordgriffe auswendig lernen, ohne deren Struktur zu verstehen. Beim Klavier hingegen, mit den sich wiederholenden schwarzen und weißen Tasten, ist es nahezu unmöglich, ohne Verständnis des Aufbaus viele Akkorde zu merken.
6. Tonarten (Key Signatures)
Eine Tonart (Vorzeichen) zeigt an, in welcher Tonart ein Stück steht. Sie erscheint am Anfang der Notenzeile direkt nach dem Schlüssel.
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Sind keine Kreuze (#) oder Bs (b) vorhanden, steht man in C‑Dur – das Stück verwendet die Töne C‑D‑E‑F‑G‑A‑B.
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Sind Kreuze vor F und C vorhanden, steht man in D‑Dur – das Stück verwendet D‑E‑F#‑G‑A‑B‑C#.
Wenn man die Tonart vor dem Spielen erkennt, kann man abschätzen, welche Noten wahrscheinlich erhöht oder erniedrigt gespielt werden müssen, und spielt das Stück genauer.
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7. Akkordfunktionen
Schließlich: Akkordfunktionen – dies beschreibt die Rolle, die ein Akkord innerhalb einer bestimmten Tonart spielt.
Beispiel in C‑Dur:
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C‑Akkord → Tonika (Heimatbasis)
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F‑Akkord → Subdominante (führt zur Dominante)
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G‑Akkord → Dominante (strebt zur Tonika zurück)
In F‑Dur hingegen wird der C‑Akkord zur Dominante, und F wird zur Tonika.
Durch das Verständnis der Akkordfunktionen wird es:
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leichter, Akkordfolgen zu merken
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einfacher, Musik zu komponieren, die sich natürlich anhört
Ohne dieses Wissen ist es, als würde man Hunderte Codes auswendig lernen, ohne ihre Bedeutung zu verstehen. Mit Akkordfunktionen hingegen kann man vorhersehen, welche Akkorde wahrscheinlich folgen – ähnlich wie Muttersprachler in „Arigatou gozaima…“ schon das „su“ oder „shita“ erwarten. In der Komposition ermöglicht das Verständnis der Akkordfunktionen auch weniger intuitiven Musikern, harmonisch stimmige Fortschreitungen zu schreiben.
Fazit
In diesem Artikel haben wir wesentliche Musikkenntnisse wie Notenlesen, Akkordaufbau und Skalen kennengelernt. Diese Konzepte sind heutzutage wie Smartphones: einst lebte man ohne Mobiltelefon, traf sich trotzdem oder ging ins Kino; heute wäre es ohne Google Maps und Messaging kaum vorstellbar.
Wenn du Musiktheorie beherrschst, fragst du dich vielleicht:
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„Wie konnte ich Musik spielen, ohne Noten lesen zu können?“
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„Wie merkte ich Akkorde ohne ihr Innenleben zu kennen?“
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„Worauf basierte mein Komponieren vor dem Verständnis von Tonleitern?“
Leider rechtfertigen viele erfahrene Musiker das Vermeiden von Theorie mit: „Bisher bin ich doch auch so zurechtgekommen.“ Doch je früher man die sieben grundlegenden Bereiche lernt, desto erfüllender wird die musikalische Reise.
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